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Krieg ist etwas Furchtbares, etwas Schlimmes und Zerstörerisches. Krieg bringt unseren inneren Weltfrieden zum Wanken. Er greift uns persönlich an, selbst wenn wir in einem Land leben, in dem Frieden herrscht. Wenn im außen Krieg stattfindet, wir davon hören und lesen, Bilder und Filme sehen, dann fühlen wir uns in unserem Innersten angegriffen. Krieg berührt uns seelisch, denn er zeigt, wie wackelig unsere eigene Existenz ist. Heute mag alles gut bei uns sein, doch morgen kann die Welt anders aussehen.  

Wir gehen in der Regel davon aus, dass unser Leben sicher ist. Dass in unserem Land und Europa Frieden herrscht. Dass der Krieg niemals zu uns nach Hause kommt. Doch sicher sein können wir uns dessen nicht. Schließlich herrschte im letzten Jahrhundert zweimal Krieg in unserem Land und um uns herum. Krieg wird es immer geben, solange es Menschen gibt, die Macht und noch mehr Einfluss haben wollen. Krieg ist eine Sache von Menschen, die sich selbst überschätzen und die nie genug bekommen. Nach dem es solche Menschen überall auf der Welt gibt, können wir niemals davon ausgehen, dass der Krieg nicht auch zu uns nach Hause kommen kann. 

Die Welt wandelt sich. Was gestern gegolten hat, kann morgen schon Schnee von gestern sein. Die Versprechen, die gestern gegeben wurden, sind morgen vielleicht schon gebrochen. Doch was können wir tun um dem entgegen zu stehen? Um mit den Ängsten und Sorgen fertig zu werden, die sich unweigerlich in uns allen ausbreiten?  

Der Krieg will uns allen auf seelischer Ebene etwas mitteilen, deshalb erleben wir ihn in der Europäischen Union. Deshalb ist er in der Nähe, wenn auch nicht in unserem Land. Je näher wir dem Krieg physisch kommen, umso mehr Wandel wird mit uns geschehen. Der Krieg zeigt uns Schmerz, Wut, Aggression, Leid, Tod und Trauer. Das sind alles Themen, mit denen wir uns ungerne befassen. Schließlich sind es keine schönen Emotionen, die der Krieg hervorruft. Doch alle diese Emotionen, sind Teil unseres Lebens, sind Teil von uns selbst. Wir dürfen diese Emotionen nicht verbannen, nicht ignorieren und nicht aus unserem Leben sperren, denn sie sind wie die Dunkelheit zum Licht. Wenn wir sie durchleben zeigen sie uns die Tiefe des Lebens, damit wir die Höhe erkennen. Der Schmerz zeigt uns unsere Verwundbarkeit, aber er lehrt uns auch das Heil Sein. Tod und Trauer machen uns unsere eigene Vergänglichkeit, sowie die der Menschen, die wir lieben bewusst. Aggression zeigt uns, was Ausgeglichenheit ist. Die Wut brodelt in uns und benötigt ein Ventil um anschließend Frieden in uns zu finden. Der Krieg öffnet uns daher seelisch die Augen, vor vielen Schattenthemen, vor Unbewusstem und Verdrängtem. Krieg mag im außen sein, doch wichtig ist es den Frieden in sich selbst zu finden. Je stärker die Schlacht ist, umso mehr Ruhe bringt einen zurück zu sich selbst. Wenn wir angegriffen werden, durch einen Feind, durch ein Tier, einen Umstand, oder eine Situation, dann hilft nur in die eigene Ruhe zurück zu gehen, die eigene Kraft in der Tiefe zu fühlen und ganz bei sich selbst zu bleiben. Panik, Angst, Sorgen bringen uns niemals weiter. Sie lähmen uns im eigenen Sein. Haben wir aber Vertrauen und glauben an uns, die eigene Stärke und Kraft die tief in uns schlummert, dann können wir alles meistern – jede Herausforderung, jeden Angriff, jeden Krieg um die Existenz. Wir sind Seelen, die hier und heute Leben. Wir werden niemals unter gehen, auch wenn unser Körper nicht so beständig ist, wie wir in unserer seelischen Existenz.

Glaube an den Frieden, denn wo Krieg ist, gibt es immer auch Frieden. Den Frieden erkennen wir nur, weil wir den Krieg gesehen haben. Ohne den Krieg, wir niemals Frieden existieren.