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Viele kennen es, wenn der eigene Kopf sich selbständig macht und die innere Stimme sich selbst verhöhnt. Tag für Tag kommen die inneren Zweifel in einem hoch und drücken auf das Gemüt. Diese Stimme im eigenen Kopf ist selten positiv. Sie macht sich regelrecht einen Spaß daraus, alles aufzuzählen was nicht geklappt hat. Eigene Fehler sind für sie ein gefundenes Fressen, die sie immer und immer wieder auf das Tablett bringt und dem Menschen innerlich präsentiert.  

Die Suche nach Anerkennung motiviert uns selbst 

Wir alle kennen unsere Fehler besser, als sonst jemand. Niemand möchte schließlich fehlerhaft sein. Wir bemühen uns jeden Tag das richtige zu tun. Wir alle strengen uns an und wünschen uns Anerkennung und Lob. Wie damals im Kindesalter möchten wir Beachtung bekommen und positiv gestärkt werden. Wir wünschen uns, dass alle um uns herum sehen, was wir tun und leisten. Jeder soll erkennen, wie sehr wir uns anstrengen und wie schwer es manchmal im Leben ist. Doch oftmals ernten wir statt des Lobs von außen, nur Kritik im Inneren. Die Stimme in unserem Kopf macht uns gerne nieder, sie schimpft über alles Mögliche, kritisiert stundenlang und drückt auf die innere Stimmung.  

Die Angst nicht gut genug zu sein drückt auf den Selbstwert 

Ganz gleich, wie sehr wir uns anstrengen – es wird niemals reichen. Es wird niemals genug sein und irgendetwas bleibt immer übrig. Wir schaffen niemals alles und werden niemals perfekt sein. Daher wird die Stimme im Inneren niemals Ruhe geben oder uns loben – es sei denn wir ändern das selbst. Die permanente Kritik im Inneren macht uns nieder. Sie dämpft alles in uns und um uns herum. Es ist wie das eifersüchtige Geschwister, das nicht möchte, dass wir gut gelaunt sind, voller Energie und Kraft, während es selbst schlecht gelaunt ist. Diese innere Stimme hält uns in unserer Angst fest. Sie gaukelt uns vor fehlerhaft und schlecht zu sein. Sie hält uns fest und lässt uns nicht los. Wie ein Anker zieht sie uns in die Tiefe und doch wünschen wir uns nichts sehnlichster, als heraus zu brechen und frei zu sein von Selbstzweifeln und Selbstkritik. 

Woher kommt die Stimme im Inneren, die von Angst und Fehlern spricht? 

In unserer Kindheit wünschten wir uns Liebe, Aufmerksamkeit und Anerkennung. Doch manche hatten Eltern die viel zu sehr mit sich selbst, ihren Fehlern, Ängsten und Problemen beschäftigt waren. In diesem Fall mussten die Kinder oftmals mit sich selbst klarkommen. Sie sollten sich alleine beschäftigen und brav und lieb sein. Schließlich brauchten die Eltern die Zeit für sich. War das Kind lieb und brav, bekam es keine Aufmerksamkeit, kein Lob – denn so sollte das Kind ja schließlich sein. War es aber laut, hat Mist gemacht oder einen Fehler bekam es die „gewünschte“ Aufmerksamkeit der Eltern – mit Kritik und Ärger. Das Kind wurde geschimpft, aber immerhin wurde es von den Eltern gesehen und beachtet. Daher hat das Kind unterbewusst gelernt, dass Fehler zu Aufmerksamkeit führen und es nur die (Be)Achtung bekommt, wenn es etwas falsch macht.  

Die innere Stimme hält an den Fehlern der Eltern fest 

Anstatt das Kind positiv zu bestärken, wenn es etwas gut gemacht hat – wurde es kritisiert bei allen seinen Fehlern. Und jeder Mensch macht Fehler um daraus zu lernen. Doch die Kinder solcher Eltern lernen leider hauptsächlich, dass Fehler schlecht sind und sie dadurch mangelhaft sind. Es fehlt absolut die positive Verstärkung, das Aufbauen und Bestärken in dem was richtig und gut ist. Daher tun sich diese Kinder später im Erwachsenenalter auch so schwer, mit ihrem Selbstwert und dem Selbstvertrauen. Denn sie haben viel zu viel Angst immer noch fehlerhaft und mangelhaft zu sein. Doch dabei waren es nur die Eltern. Jedes Kind braucht positive Stärke, es braucht Lob und psychischen Aufbau. Es sollte von den Eltern lernen, dass es ein wundervolles Wesen ist und nicht nur seine Schwächen aufgezeigt bekommen, sondern gerade auch seine Stärken. Nachdem die Eltern aufmerksam waren, wenn etwas schieflief, spricht auch die innere Stimme im Kopf hauptsächlich dann, wenn etwas misslingt – wenn also vermeintlich Fehler auftreten. Wenn alles gut funktioniert, dann herrscht im Kopf die Stille, denn schließlich ist das ja normal und nichts Besonderes.  

Keine Angst vor Fehlern 

Spätestens als Erwachsener darfst du lernen, dass Fehler nichts Schlimmes sind, sondern menschlich. Und es ist nicht normal, wenn alles andere gut klappt, sondern es ist schön und besonders. Alles was wir erfolgreich schaffen ist lobenswert und erwähnenswert – auch vor uns selbst. Du darfst also, zumindest deiner inneren Stimme sagen, was alles erfolgreich am heutigen Tag geklappt hat. Du darfst auf alles stolz sein, was du tust – und ich bin mir sicher, das ist eine ganze Menge. Nun überlege einmal, wie viele Minuten am heutigen Tag mit Fehlern belastet waren und wie viele Minuten des Tages warst du fehlerfrei? Wie viel Zeit täglich bist du erfolgreich, motiviert und selbstbewusst? Warum achtest du nur auf die kleinen Momente, wo etwas schiefläuft, anstatt alles gleich aufmerksam zu betrachten?  

Selbstbewusst und voller Selbstvertrauen durch den Tag gehen 

Fange endlich an, dich selbst zu loben. Lobe dich jeden Tag, jede Minute, wenn etwas gut läuft. Lass deine innere Stimme alles Positive bewerten und baue dich selbst auf. Es ist ganz klar, dass die Menschen um dich herum ähnlich agieren, wie damals deine Eltern. Sie halten vieles für selbstverständlich und betonen dies nicht extra – nur deine Fehler, die werden sie erwähnen. Das ist im beruflichen Umfeld so, aber auch im privaten. Aber du, kannst endlich dir selbst die Anerkennung geben, die du bereits als Kind, aber auch jetzt verdient hast. Denn ganz gleich was du tust, es ist bewundernswert und gut. Du bist ein guter Mensch und darfst dich selber loben. Du darfst aus deiner Angst heraus gehen und für innere Stärke und Positivität sorgen.  

Schule deine innere Stimme zu Selbstvertrauen und Stärke 

Je nachdem, wie du selber mit dir sprichst, lernt deine innere Stimme zu antworten. Sicherlich wird es eine Weile dauern, bis deine innere Stimme lernt, das Gute und Schöne zu erwähnen. Doch das tut sie nur, wenn du das Schöne erkennst, ansprichst und dem immer mehr Raum in deinem Leben gibst. Fehler werden kommen und gehen. Die meisten sind kein schweres Problem, sondern begleiten uns im Leben, damit wir lernen und uns verbessern. Fehler sorgen für Wandel, für Wachstum – auch im Inneren, wenn du es zulässt. Daher kannst du deine Angst vor Fehlern ablegen und voller Selbstvertrauen und Stärke weitergehen. Schenke nicht deinen Selbstzweifeln Aufmerksamkeit, sondern allen deinen Stärken – denn du bist ein wundervoller Mensch.