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Es ist Ende November 2021, der Himmel ist grau und abends wird es früh dunkel. Die dunkle Jahreszeit ist für viele Menschen nicht einfach, denn es fehlen die warmen Sonnenstrahlen, die zum draußen sein einladen. Wir alle halten uns viel mehr in Räumen mit warmer Heizungsluft auf, treffen dadurch weniger Menschen beim Spazieren gehen, beim Shoppen oder im Café. Viele Menschen fühlen sich im Winter einsam, deprimiert und verloren. Denn bis März oder April, wenn die Sonne wieder häufiger lacht und das Licht uns aufhellt vergehen noch viele Monate.

Und jetzt kommen wieder die vielen Auflagen und Verbote dazu. Keine Weihnachtsmärkte, keine Weihnachtsfeiern, oder wenn sehr eingeschränkt, da die Restaurants um 22.00 Uhr schließen müssen. Anstatt, dass wir alle in der Weihnachtszeit enger zusammenrücken, mit Menschen die uns wichtig sind, mit Freunden und Kollegen, wird verlangt, dass wir uns alle wieder zurückziehen sollen.

Ich will hier keine Impfdebatte lostreten, jedoch sind viele Menschen zum Impfen gegangen um nicht noch einmal einen Winter wie letztes Jahr erleben zu müssen. Nicht noch einmal wochenlang zu Hause zu sitzen, keine Sozialkontakte, permanent Home Office und die unausgelasteten Kinder zu Hause nebenbei mit allem – einschließlich Schule – zu versorgen. Es ist wie ein Deja vu, die Fallzahlen sind hoch, die Intensivbetten voll und unser soziales Leben wird wieder heruntergefahren. 

Ich sage Euch ganz ehrlich, wie ich das empfinde: Es ist eine absolute Katastrophe. Es gibt so viele junge Menschen, die kaum die Möglichkeit hatten in den letzten zwei Jahren jemanden kennen zu lernen. Eine Partnerschaft einzugehen, ihren Horizont zu erweitern und damit den eigenen Weg im Leben zu finden. Alles was Freude macht darf nicht stattfinden, doch wir Menschen sind doch keine Maschinen, die ihre Arbeit, ihr Studium, ihre Schule verrichten und damit zufrieden sind. Wir wollen wahrhaftig leben, wir wollen lachen, Freude empfinden und weitergeben. Wir wollen uns umarmen, zusammenrücken und über Geheimnisse plaudern und das Gefühl haben nicht alleine zu sein. Stattdessen werden wir wie Tiere im Zoo separiert, es wird vorgegeben, was wir tun dürfen und was nicht.

Wenn ein Mensch bereits ohne diese ganzen Maßnahmen Probleme hat und das alles nun wieder dazu kommt, wie soll dieser Mensch das Leben als etwas Schönes und Wunderbares erleben? Wie soll dieser junge Mensch sich selbst finden, seine Probleme beseitigen und glücklich sein?

Ganz gleich, welche Auflagen noch kommen werden, es ist wichtig, dass wir uns den Menschen annehmen. Dass wir für diejenigen da sind, die sich einsam fühlen, dass wir hinter die Fassade eines ausdruckslosen Gesichts sehen, dass wir den Kummer und die Sorgen der Menschen fühlen. Auch wenn wir und körperlich auf Abstand halten werden müssen, dürfen wir dies niemals auf seelischer, emotionaler und psychischer Ebene tun. Umso größer der physische Abstand, umso näher müssen wir auf der psychischen Ebene zusammenrücken. Lasst die Menschen um euch herum nicht alleine. Zeigt ihnen, dass ihr für sie da seid, dass ihr ein offenes Ohr für ihre Probleme habt, ihnen bei den Lösungen helft und sie unterstützt. Zeigen wir gemeinsam der Welt, dass niemand uns trennen kann, dass wir alle miteinander verbunden sind und jeder einzelne wichtig ist. Denn sonst bringt uns nicht ein Virus um, sondern wir Menschen verkümmern, wie eine Pflanze ohne Erde, Sonnenlicht und Wasser. Wir Menschen brauchen Nähe, Liebe, Positivität um wirklich zu leben und nicht nur zu existieren. Wenn du die Kraft hast, dann schenke es anderen und eines Tages bekommst du es von jemanden zurück.

Habe das Vertrauen, dass alles gut wird. Dass du aus dieser oder jeder anderen Krise stärker hervor gehst. Nichts kann dir etwas anhaben, es sei denn du lässt es zu. Und sei dir gewiss, nach jedem tiefen Tal kommt ein hoher Berg mit wunderbarer Aussicht. Wenn du Hilfe brauchst, dann öffne dich, denn du bist nicht allein und geteiltes Leid ist halbes Leid. Gemeinsam gehen wir alle gestärkt aus dieser Krise hervor, daher verbinde dich mit den Menschen um dich herum. Einsam oder Gemeinsam, du hast die Wahl.